Zum ersten Direktor des Instituts für Sozialforschung wurde 1924 anstelle des vorgesehenen Gerlach, der überraschend starb, der Vater des Austromarxismus, Carl Grünberg, berufen, der bereits an der Universität Wien Ordinarius für Staatswissenschaften war und dessen zahlreiche Schüler, von Max Adler und Otto Bauer bis Karl Renner und Rudolf Hilferding, für die sozialdemokratische Politik in Ãsterreich bestimmend wurden.
Grünberg brachte sein Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung mit. In der Zuversicht, daà eine neue gesellschaftliche Ordnung nötig und möglich wäre, stand er Oppenheimer nicht nach. Nur war er davon überzeugt, daà der Sozialismus den Kapitalismus ganz und gar ablösen werde, und verstand seine Aufgabe darin, diese Entwicklung nachhaltig zu fördern, allerdings nicht tages- und parteipolitisch, sondern vielmehr durch die wissenschaftliche Arbeit mit der marxistischen Forschungsmethode.